Bericht zur Veranstaltung "Insektensterben" vom 25. Februar

Am 25.2 2019 hatten wir zu einer informativen und aufrüttelnden Veranstaltung zum Thema Insektensterben eingeladen. Der Plenarsaal im Rathaus war mit über 120 interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Norderstedt und Umgebung sehr gut besucht.
Den Diplombiologen Norbert Voigt konnten wir als Referenten gewinnen. Sein Anliegen ist es, Maßnahmen zur Eindämmung des Insektenrückgangs aufzuzeigen und möglichst viele Menschen zu eigenem Handeln zu motivieren. Norbert Voigt hat seinen Arbeitsplatz im Schleswig- Holsteiner Heimatbund e.V.

Dort betreut er schwerpunktmäßig die Projekte „Bienenreich“ und „Blütenreich“ in enger Kooperation mit dem Umweltministerium SH und den Landesnaturschutzverbänden. Er gestaltet im Rahmen seiner Projektarbeit auch direkt umweltpädagogische Veranstaltungen in Schulen. Bei uns in Norderstedt hat er in Zusammenarbeit mit der Stadt im vergangenen Jahr im Schulzentrum Süd eine Ausstellung und Unterrichtsschwerpunkte zu diesem Thema für die Schülerschaft und das Kollegium angeboten.

Sein Vortrag führte uns in die faszinierende Welt der Insekten ein. Die Vielfalt z.B. von Wildbienen, Wespen und Käfern ließ uns staunen. Norbert Voigt erläuterte wissenschaftliche Studien für Deutschland die belegen, dass seit 1990 die Gesamtmasse der Insekten um76 Prozent abgenommen hat. Das Insektensterben ist mit dramatischen Auswirkungen natürlich auch weltweit zu beobachten und von wissenschaftlicher Seite wird verstärkt an Gegenmaßnahmen gearbeitet, denn die Insekten sind für unseren Nahrungskreislauf und für den Biodiversitätsverbund von Flora und Fauna unersetzlich! Ursachen für den massiven Schwund von Insekten sind vielschichtig. Unter anderem liegen sie in der intensiven Landwirtschaft, im Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, Zersiedelung der Landschaft, der städtischen Bauverdichtung sowie dem Klimawandel, um nur einige zu nennen.

Darüberhinaus sind auch unser Konsumverhalten, unser Lebensstil und die oft geringe Achtung vor der Natur enorme Belastungsfaktoren. Pflegeleichte Gärten liegen leider im Trend. Der ökologischen und biologischen Vielfalt muss mehr Raum im eigenen Garten und der Stadtnatur gegeben werden. Hier einige Tipps von Norbert Voigt für notwendige Maßnahmen: Mehr Wildnis im Siedlungsraum zulassen.

In Norderstedt sollten wir die Vernetzung von Wiesen, Brachflächen und Parkstrukturen sowie Hecken und Knicks fördern. Das Straßenbegleitgrün kann durch Blühvielfalt attraktiv für Insekten entwickelt werden. Im eigenen Garten wilde Ecken mit heimischen Sträuchern und Wirtspflanzen für Schmetterlingsraupen zulassen (z.B. Brennnessel, Nachtkerze, Saalweide) und den Gärten abwechslungsreich bepflanzen. 
Kirschlorbeer und Koniferen sollten möglichst nicht als Heckenbewuchs Verwendung finden. Der Charme einer Blumenwiese mit Gänseblümchen und Löwenzahn ist dagegen ein Genuss und bietet sich direkt zur Insektenbeobachtung an. Weniger mähen und Blühstauden sowie geeignete Blühmischungen im Garten verwenden und dafür sorgen, dass das ganze Jahr über ein Futterangebot für Insekten vorhanden ist. Das hilft auch unseren Vögeln. Auf Pestizide und Herbizide verzichten.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es einen regen Austausch mit vielen Fragestellungen und Beiträgen aus dem Publikum. Kleine Gespräche innerhalb der Besucher und mit Herrn Voigt und uns am Informationstisch rundeten den Abend ab. Wir werden uns dem Thema weiter intensiv widmen, denn die erfolgreiche Veranstaltung hat uns die Notwendigkeit zum sofortigen verstärkten gemeinsamen Handeln von Politik, Verwaltung und im privaten Bereich deutlich vor Augen geführt.

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